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Jeder Blick zählt

Ein Frühwarnsystem als Lebensversicherung – Darmkrebsvorsorge kann Leben retten

Foto: M. Hanson

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland und endet häufig tödlich, da er oft zu spät diagnostiziert wird. Die frühzeitige Erkennung ist jedoch entscheidend für die Heilung. Seit der Einführung der Darmkrebsvorsorgeuntersuchung im Jahr 2002 konnten etwa 167.000 Todesfälle verhindert werden. Eriseldi Rapi, leitender Arzt der gastroenterologischen Praxis im MVZ-Leopoldina in Gerolzhofen, betont: „Frühe Erkennung ist der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung von Darmkrebs. ­Moderne Diagnoseverfahren ermög­lichen es, die Krankheit in einem behandelbaren Stadium zu entdecken.“

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Darmkrebs entsteht häufig aus Darmpolypen – kleinen Wucherungen an der Darmschleimhaut. Diese sind zunächst gutartig, können jedoch über Jahre hinweg entarten. „Der Vorteil der Vorsorgeuntersuchung ist, dass wir Polypen frühzeitig entdecken und entfernen können, oft bevor sie zu Krebs werden oder doch in einem sehr frühen Stadium“, so Rapi. Er ergänzt: „Seit 2022 gab es in unserem MVZ drei Fälle, bei denen entfernte Polypen bereits Krebs waren. Diese Patienten konnten jedoch vollständig geheilt werden.“ Studien belegen, dass die Entfernung von Polypen das Risiko für Darmkrebs deutlich senkt. Regelmäßige­ Vorsorge ist daher entscheidend. Da Darmkrebs in den frühen Stadien oft keine Symptome zeigt, wird die Bedeutung der Vorsorge umso klarer. Ab dem 50. Lebensjahr sollte man regelmäßig eine Darmspiegelung durchführen lassen – auch ohne Beschwerden. 2023 wurden in Deutschland rund 61.339 Neuerkrankungen an Darmkrebs registriert, was die Relevanz dieser Untersuchungen unterstreicht. Königsweg

Die Koloskopie – die Darmspiegelung – bleibt der Klassiker bei der Früherkennung. Rapi erklärt: „Mit einer Koloskopie können wir den Darm direkt betrachten und Polypen sofort entfernen.“ Bei Unklarheiten oder Verdacht auf weitere Erkrankungen gibt es zahlreiche zusätzliche Untersuchungen wie Ultraschalluntersuchungen oder Endosonografie, die tiefere Einblicke in den Verdauungstrakt ermöglichen und Tumore oder Veränderungen sichtbar machen.“

Schlüssel zur erfolgreichen ­Behandlung

„Wird bei einer Vorsorgeuntersuchung Darmkrebs diagnostiziert, arbeiten wir eng mit Onkologen, Radiologen, Chirurgen und Strahlentherapeuten zusammen. In einer Tumorkonferenz wird jeder Fall individuell besprochen, um die bestmögliche Therapie zu finden“, erklärt der Mediziner. Die enge Zusammenarbeit stellt sicher, dass jeder Patient die passende Behandlung erhält. Die Kooperation mit dem Leopoldina-Krankenhaus und seinem Darmzentrum optimiert die Therapie­optionen.

Auch die Nachsorge spielt eine wichtige Rolle: Nach der Behandlung erfolgen regelmäßige Kontrollen, um sicherzustellen, dass der Krebs nicht zurückkehrt. Diese werden in enger Zusammenarbeit mit dem Hausarzt und den Fachärzten des MVZ durchgeführt. Dank verbesserter Vor- und Nachsorge ist die Zahl der krebsbedingten Todesfälle durch Darmkrebs in den letzten Jahrzehnten gesenkt worden.

Das Team des MVZ-Leopoldina in Gerolzhofen. Foto: Marc Hanson
Weitere Vorsorgeuntersuchungen im MVZ-Leopoldina

Neben der Darmkrebsvorsorge bietet das MVZ-Leopoldina auch weitere ­Untersuchungen an, etwa Magenspiegelungen zur frühzeitigen Erkennung von Magenkrankheiten wie Geschwüren oder Tumoren. Auch die Hepatologie, die sich mit Lebererkrankungen beschäftigt, und die ERCP, eine endoskopische Untersuchung der Gallen- und Bauchspeicheldrüsengänge, gehören zum Angebot. „Wir bieten eine umfassende Betreuung, die über die Darmkrebsfrüherkennung hinausgeht, um auch andere Verdauungsorgane gesund zu erhalten“, sagt Rapi.

Illustration: ©stock.adobe.com

Checkliste Darmkrebsvorsorge
  • ab 50 Jahren regelmäßig zur Koloskopie.
  • bei familiärer Vorbelastung oder Risikofaktoren früher.
  • alle 10 Jahre
Welche Untersuchungen gibt es?

Koloskopie (Darmspiegelung): Hauptuntersuchung, Polypen werden entfernt.
Stuhltest auf verborgenes Blut:
ergänzende Untersuchung.
Ultraschall:
zur Beurteilung von Organen und möglichen Auffälligkeiten im Verdauungstrakt.
Endosonografie:
eine spezielle Ultraschalluntersuchung des Verdauungstrakts.

Video zum Thema „Darm“

PODCAST

Medizin & Menschen – Folge 10 – „Präventionsphobie: Warum Vorsorge bei Darmkrebs so wichtig ist“ mit Prof. Kanzler und Prof. Meyer

Zum Podcast
Eriseldi Rapi Foto: Marc Hanson
MVZ-Leopoldina – Außenstelle Gerolzhofen

Dingolshäuser Straße 5, 97447 Gerolzhofen

Telefon: 09382 7266

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Medizin im Gespräch:
Darmkrebs Prävention und Behandlung

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