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Knochenarbeit

Die Knochen unseres Skeletts bildet ein im wahrsten Wortsinn „tragendes ­Element“ in unserem Körper, das uns aufrecht hält. Gleichzeitig sind sie aber auch sehr flexibel und lebendig und erfüllen neben der Stützfunktion noch zahlreiche andere lebenswichtige Funktionen. Warum Knochen mehr können, als wir glauben, beleuchten wir hier.

Foto: ©stockadobe.com

David und Goliath

Der größte Knochen im menschlichen Körper ist der Oberschenkelknochen (Femur), der nicht nur der längste, sondern auch der stärkste ist und enorme Belastungen trägt (bis zum 30-fachen des Körpergewichts). Der kleinste Knochen ist der Steigbügel (Stapes) im Ohr, mit nur 3 bis 4 ­Millimetern. Trotz seiner Größe spielt er eine entscheidende Rolle beim Hören, indem er Schallwellen vom Trommelfell zum Innenohr überträgt.

Lebendige Knochen

Knochen sind keine starren Gebilde, sondern lebendige Organe. Sie bestehen aus Zellen, die ab- und wieder aufgebaut werden. Alle 7 bis 10 Jahre wird unser gesamtes Knochengewebe durch neuen Knochen ersetzt. Das hilft, den Knochen stark zu halten und Schäden zu reparieren. Dieser Prozess ermöglicht es den Knochen auch, sich an Belastungen anzupassen. Wenn sie brechen, können sie sich selbst heilen. Dies erfolgt in mehreren Phasen, wobei sich zuerst Blutgerinnsel und dann neues Knochengewebe bildet. „Im Prinzip kann der Knochen nach einem Bruch genauso stark werden wie vorher – es sei denn, es handelt sich um sehr komplexe Brüche“, erklärt Dr. Blanke, Chefarzt der Klinik für Endoprothetik, Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand- u. Wiederherstellungschirurgie.

Illustration: AdobeStock

Knochen als Speicher

Knochen dienen nicht nur der Stabi­lität, sondern auch als Speicher für ­Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphat. Etwa 99 % des Kalziums im Körper sind in den Knochen gespeichert. Bei Bedarf können diese Mineralstoffe freigesetzt werden, um andere Körperfunktionen zu unterstützen. Wenn der Körper mehr Kalzium benötigt – zum Beispiel für die Muskelkontraktion oder zur Unterstützung der Nervenfunktionen –, werden Osteoklasten aktiv, die Knochen abbauen und das Kalzium ins Blut freisetzen. Diese Mechanismen sind besonders wichtig, um einen stabilen Kalziumspiegel im Blut aufrechtzuerhalten, der für viele lebenswichtige Prozesse notwendig ist. Langfristig kann eine unzureichende Mineralstoffversorgung jedoch zu einer Schwächung der Knochen führen, was das Risiko für Erkrankungen wie Osteoporose erhöht.

Knochen sind mit Nerven und Blutgefäßen durchzogen

Knochen enthalten nicht nur Mineralien wie Kalzium, sondern auch Blut­gefäße und Nerven. Diese Versorgung ermöglicht es den Knochen, zu heilen und Nährstoffe zu erhalten. Deshalb kann ein Knochenbruch schmerzhaft sein – der Schmerz entsteht durch die Nerven, die in den Knochen und das umgebende Gewebe eindringen.

Knochenmark – „Geheimwaffe“ gegen Krankheiten

Im Inneren vieler Knochen befindet sich das Knochenmark, diese „Blut­fabrik“ ist, für die Produktion von Blutzellen verantwortlich. Es produziert täglich Millionen von roten Blutkörperchen, weißen Blutkörperchen und Blutplättchen, die für den Sauerstofftransport, die Immunabwehr und die Blutgerinnung essenziell sind.

Die Bedeutung der Gelenke

Gelenke verbinden die Knochen mit­einander und ermöglichen Bewegungen. Sie sind mit Knorpel überzogen, der als Stoßdämpfer fungiert und Reibung reduziert. Mit zunehmendem Alter kann dieser Knorpel jedoch abnutzen, was zu Erkrankungen wie Arthrose führen kann. „Bei fortgeschrittener Arthrose oder nach schweren Gelenkverletzungen kann ein künstlicher Gelenkersatz notwendig werden“, so Dr. Blanke, der das zertifizierte EndoProthetikZentrum leitet, in dem jährlich über 3.000 Eingriffe durchgeführt werden.

Veränderungen durch Sport

Regelmäßige Bewegung stärkt die Knochen, indem sie die Knochenmasse erhöht und die Knochendichte verbessert. Besonders Sportarten wie Laufen, Tanzen oder Krafttraining sind gut für die Gesundheit der Knochen. Dr. Blanke erklärt: „Wer sich regel­mäßig bewegt, hat ein geringeres Risiko für Osteoporose, eine Erkrankung, bei der die Knochen porös und brüchig werden. Auch eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D sowie der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum können helfen, die Knochengesundheit zu erhalten.“

Video zum Thema Osteoporose

Dr. med. Matthias Blanke

Foto: vm.photodesign

Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie

Chefarzt:
Dr. med. Matthias Blanke

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Telefon 09721 720-3374
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PODCAST

Medizin & Menschen – Folge 59 – “Osteoporose – Wenn die Knochen brüchig werden” mit Dr. med. Matthias Blanke

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